Typische Gestaltung der Gründerzeit und des aufkommenden Jugendstils

Das imposante Stadthaus Emmernstraße 30 wurde 1901 im historisierenden Stil erbaut und positioniert sich mit seiner stark ornamentierten, auffälligen Schmuckfassade in prominenter Lage zum Wall und zum Eingang der Altstadt. Gemeinsam mit 2 Nachbarhäusern in ähnlicher Fassadenausformung und 3 Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite bildet das stilprägende Eckgebäude eine eindrucksvolle Denkmalgruppe.

Alle 6 Gebäude sind fast gleichzeitig zwischen 1900 und 1901 entstanden und repräsentieren als straßen- und ortsbildprägende Gruppe die für den äußeren Stadtring so typische Gestaltung der Gründerzeit und des aufkommenden Jugendstils. Mit Muschelmotiven und Maßwerk mischen sich historisierende Schmuckformen der Renaissance und der Gotik. Die dynamische Bautätigkeit dieser industriellen Aufbruchszeit setzt sich auf der anderen Wallseite, z.B. in der Wettorstraße, in ähnlicher Qualität und Größe fort.   

Mit Einrichtung eines neuen Gastronomiekonzeptes im Gebäudeeckbereich wurden im Zuge der Fassadensanierung die Stuckelemente stabilisiert, die Dachanschlüsse und Vordachbereiche saniert und ein neues Farbkonzept entwickelt. Die blautürkisen, auffälligen Metallprofile der Erdgeschosszone, ein Relikt der 80er Jahre, wurden in ihrer starken, die Gesamtharmonie störenden Farbigkeit zurückgenommen und passen sich jetzt zurückhaltend in das Fassadenbild ein. Die Hauseingangstür, die nicht mehr im Original erhalten war, wurde durch ein neues Element in bauzeittypischer Profilierung ersetzt.

Da zu der nicht mehr vorhandenen Turmhaube keine verwertbaren historischen Werkzeichnungen vorhanden waren, wurde das Profil der Haube nach einem historischen Foto rekonstruiert und markiert jetzt gemeinsam mit der ähnlichen Turmhaube versetzt gegenüber am Eingang der Waterloostraße die Stadteinfahrt auf dem  Kastanienwall. Unmittelbar nach der Sanierung der Emmernstraße 30 erfolgte in ähnlichem Umfang die Dach- und Fassadensanierung des Nachbarhauses Nr. 28, sodass jetzt wieder zwei Mitglieder einer Hausfamilie in neuem Glanz nebeneinanderstehen.

Fotogalerie der Emmernstraße 30

Text und Bilder: Joachim Schmidt, Dirk Diekmann-Tirre (Stadt Hameln)