Von der Bronzezeit bis zu Kyrill

Die Vergangenheit des Hamelner Stadtwaldes ist geprägt durch den Wechsel von Ausbeutung und Übernutzung. Doch der Mensch hat aus seinen Fehlern gelernt: mittlerweile besteht das große Ziel, den Wald in seiner Vielfalt und seinem Artenreichtum zu erhalten. Im folgenden haben wir eine Übersicht erstellt, die Ihnen zeigt, wie der Hamelner Stadtforst zu seinem heutigen Bestand gelangte:

Im Zuge der nacheiszeitlichen Vegetationsentwicklung hatte sich seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. ein lichter Eichen-/Hainbuchenwald entwickelt, der von wandernden Jäger- und Sammlergruppen durchstreift wurde. Während der Bronzezeit um 1.000 v. Chr. siedelte sich die nun sesshaft werdende Bevölkerung in den Talauen an und begann, den Wald auf den besseren Böden zu roden.

Etwa 800 v. Chr. begann die Buche, gefördert durch einen Klimasturz, unaufhaltsam in die Eichenwälder einzuwandern. Ihre beherrschende Stellung hat sie bis heute behauptet. Um 800 n. Chr. wird das Land durch die Franken unter Karl dem Grossen erobert und das Christentum eingeführt, bald darauf die Stadt Hameln durch Fuldaer Mönche gegründet. Zum Ausgang des Mittelalters ist der Wald auf seine heutige Ausdehnung zurückgedrängt.

Mitte des 14. Jahrhunderts betrachtet das aufstrebende Hameln große Teile des heutigen Stadtwaldes als ihr Eigentum und sichert die Außengrenzen durch die 1375 fertiggestellten Landwehren (Gräben und Knicks). Durch verstärkten Bau- und Brennholzbedarf wird der Wald übernutzt, Vieheintrieb und Streunutzung lassen den Boden verarmen und verhindern die Verjüngung.

Der Dreißigjährige Krieg und dessen Nachwirkungen führen zu umfangreichen Verwüstungen in den Wäldern. Aus diesem Grund muss die Stadt Hameln auf Anordnung des Landesherren, des Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg, 1688 einen reitenden Förster und zwei Forstknechte einstellen. Zum ersten Mal wird die Bezeichnung "Forstamt" erwähnt. Im Zuge des Siebenjährigen Krieges wird die Stadt 1759 gezwungen, 73 Morgen Forstgrund auf dem Klüthang zum Bau des Forts George abzugeben. Nach Aufteilung der umliegenden Markwaldungen kommen um 1830 der Schweinebergkopf (300 Morgen) und ein Teil der Lachemer Heide (400 Morgen) in das Eigentum der Stadt.

Die Umwandlung des überalterten Hudewaldes in Hochwald wird durch Laubholz-Heisterpflanzungen in den folgenden Jahrzehnten konsequent durchgeführt. Ab 1850 beginnt der verstärkte Fichten-Anbau auf den Keuperstandorten, verbunden mit dem Einbringen seltener Baumarten wie Walnuss, Esskastanie, Lärche, Weißtanne und Douglasie.

Zwischen 1878 und 1900 werden sämtliche Berechtigungen an Weide, Brenn- und Bauholz abgelöst. Der Riepen kommt endgültig zum Forstamt, das nun circa 1.300 Hektar umfasst. 1939 werden 100 Hektar Wald an den Reichsfiskus verkauft. In der Nachkriegszeit verliert die stadt etwa 40 Hektar Altholz durch Reparationshiebe im Finkenborn.
 
1970 werden 60 Hektar Wald hinzugekauft und der Bestand wieder vergrößert. Im Jahr 1988 feiert das Stadtforstamt sein 300-jähriges Bestehen.

Seit 2005 gibt es eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach Brennholz und Hackschnitzel zur energetischen Nutzung. 2007 kam es durch den Orkan "Kyrill" auch an Hamelns Fichtenbeständen zu starken Sturmschäden.