Auf dem Weg zum innovativen und modernen Bildungscampus

War es um das rund 12 Hektar große Gelände der Linsingenkaserne nach dem endgültigen Abzug der britschen Kräfte ruhig geworden, erlebte die Kaserne im Jahr 2015 ein enormes Medieninteresse. Aufgrund der europaweiten Flüchtlingskrise hatte sich der Landkreis Hameln-Pyrmont entschlossen, die ehemaligen Mannschaftsunterkünfte dem Land als Erstaufnahmeeinrichtung anzubieten. So kam es, dass im September 2015 die ersten Kriegsflüchtlinge in die Gebäude an der Süntelstraße einzogen. Zeitweise lebten fast 1000 Menschen in der Linsingenkaserne.

Anfängliche städtische Pläne, auf dem Gelände einen Bildungscampus mit großzügigem Quartierspark zu entwickeln – hier hätten die Elisabeth-Selbert-Schule (später auch die Handelslehranstalt) des Landkreises und die Technische Akademie (TA) einen neuen Standort erhalten können –, rückten damit zunächst in weite Ferne. Als neuer Schulstandort war zeitweise mit dem Gundolphpark eine andere Konversionsfläche im Gespräch, die seit dem Abzug ebenfalls frei steht. Über den Herbst und Winter 2015 und das Frühjahr 2016 hinweg blieb die Linsingenkaserne Erstaufnahmeeinrichtung für Familien.

Schon kurz danach kam ein Wandel in die Zukunft der Linsingenkaserne. Denn obwohl der Landkreis nach wie vor an der Erstaufnahmeeinrichtung festhielt, war auch die Idee des Bildungscampus noch nicht vom Tisch. Dafür wandte sich Oberbürgermeister Claudio Griese in einem offenen Brief an Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. In diesem Brief bat er den Ministerpräsidenten darum, sich für die Freigabe der Kaserne zum Jahresende 2016 einzusetzen. Zu dieser Zeit waren in der Kaserne weniger als 100 Flüchtlinge untergebracht, da die anfänglich starke Zuwanderung nach Deutschland deutlich abgeebbt war.

Im Juni 2016 vereinbarten Landkreis und Stadt, das Gelände der Linsingenkaserne gemeinsam von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zu erwerben. Die Idee des Bildungscampus, erweitert um Gesundheitseinrichtungen und andere Dienstleistungsnutzungen, nahm wieder Fahrt auf und war nun beschlossene Sache. Auch die Idee des Quartierparks wird nach wie vor verfolgt. In 2017 wurde dafür bereits ein Planungswettbewerb zur Gestaltung des Quartierparks ausgelobt. Der Landkreis wird zudem das Thema des Neubaus der Elisabeth-Selbert-Schule vorantreiben. Den Kaufvertrag für das Linsingengelände unterzeichneten Stadt und Landkreis Ende Mai 2018. Die feierliche Schlüsselübergabe erfolgte im Juli 2018.

Abbrucharbeiten, Stand: April 2021 Autor : Dewezet/Dana Pollok

2019 starteten dann die Abbrucharbeiten auf dem Linsingengelände und fanden ein gutes Jahr später ihren Abschluss. Zuletzt wurde die ehemalige Mensa abgerissen. Nachdem das Abbruchmaterial vollständig vom Gelände entfernt wurde, kann schon bald mit den weiteren vorbereitenden Maßnahmen für den Bildungscampus begonnen werden.

Die Um-und Nachnutzung der Linsingenkaserne wurde 2015 in das Bund-Länder-Städtebauförder-Programm "Stadtumbau West" aufgenommen. So teilen sich Bund/Niedersachsen/Stadt die Kosten für Erschließung, Quartierspark bspw. zu je einem Drittel.