Auf den Wegen des Rattenfängers

Der 26. Juni ist der Überlieferung nach jener schicksalhafte Tag, an dem im Jahr 1284 ein Fremder 130 Kinder aus Hameln entführte – der Ursprung der weltbekannten Sage vom Rattenfänger. Nicht zufällig eröffnet das Hamelner Museum nun am 26. Juni seine neue Sonderausstellung. Sie beschäftigt sich mit der internationalen Verbreitung der Sage und ihren kulturraumspezifischen Ausprägungen.

„Pied Piper International. Auf den Wegen des Rattenfängers“ Foto: Museum Hameln

Die Sage vom Rattenfänger von Hameln ist auf der ganzen Welt bekannt. Für die meisten gehört sie so selbstverständlich zur Kindheit, dass man sich nicht genau erinnern kann, wann man sie zum ersten Mal gehört oder gelesen hat. Dabei ist den meisten gar nicht bewusst, dass sie im Kern auf ein mutmaßlich reales Ereignis des Jahres 1284 zurückgeht. Sie kennen vielmehr die märchenhafte Handlung von der wundersamen Vertreibung der Ratten, dem betrogenen Rattenfänger und den entführten Kindern.

Seit mehr als 200 Jahren inspiriert diese Geschichte Generationen von Schriftstellern, Künstlern und Musikern. Je nach Epoche und Kulturraum entstehen dabei immer wieder neue Sichtweisen und Deutungen, etwa in der englischsprachigen Welt, wo fast jeder den Rattenfänger als "Pied Piper“ (bunter Pfeifer) aus dem Gedicht von Robert Browning kennt.

Genau hier setzt das partizipative Projekt „Pied Piper International. Auf den Wegen des Rattenfängers“ an. Es nimmt die die internationale Dimension der Rattenfänger-Sage in den Fokus und beleuchtet ihre weltweite Verbreitung. Für die Entwicklung der Ausstellung hat sich ein Projekt-Team von ehrenamtlich Teilnehmenden aus Hameln über ein Jahr lang getroffen. Viele von ihnen haben selbst einen internationalen Hintergrund. Sie haben sich mit den Besonderheiten der Erzählung in unterschiedlichen Kulturen auseinandergesetzt und ebenso nach den verbindenden Elementen gefragt. Auch die einzigartige Faszination der Sage und ihre Relevanz für die Gegenwart gehörten zum Themenspektrum.

Das Ergebnis ist ab Freitag (26. Juni) im Museum Hameln zu sehen. Die Ausstellung nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine faszinierende Reise, die ebenso bunt und vielfältig ist wie die Teilnehmenden der Projektgruppe.

Kooperationspartner des Projekts sind der British German Club Hameln e.V., die Deutsch Französische Gesellschaft Hameln, die Bibliotheksgesellschaft Hameln e.V., das Netzwerk Nordstadt, die Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V., die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Hameln e.V., die Rattenfänger-Freilichtspielgruppe, die Integrationsmanagerin der Stadt Hameln sowie der Migrationsrat des Landkreises Hameln-Pyrmont. Das Projekt wurde gefördert im Fonds Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes.

Anstelle einer Eröffnungsveranstaltung veröffentlicht das Museum einen Film mit Video-Grüßen zur neuen Ausstellung. Dieser ist ab dem Vorabend des 26. Juni auf der Projekt-Homepage www.piedpiper.international abrufbar. Dort finden sich auch weitere Informationen und Beiträge zum Projekt.

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