565 sichere Fahrradstellplätze in Hameln

Um das sichere Abstellen von Rädern zu verbessern, wird Hameln in den nächsten Jahren sichere Fahrradabstellanlagen in großer Zahl errichten – und das erstmals mitten in einer Stadt. Kernpunkt ist das Schaffen von sicheren und vor Witterung schützenden Abstellmöglichkeiten an Wohnorten, Arbeitsplätzen und häufig besuchten zentralen Orten. Diese Anlagen sind eine Notwendigkeit, nicht zuletzt weil hochwertige Fahrräder und Pedelecs immer wichtiger für die Nutzung des Rades werden. Gleichzeitig werden durch den Bau einer dritten Fahrradstraße und einer Querung am Berliner Platz wichtige Innenstadtverbindungen sowie die Anbindung des Bahnhofs neu geschaffen. Das Projekt ist in dieser Form einzigartig.

Was ist konkret geplant?

Diese Abstellmöglichkeiten sollen zum Beispiel in Wohngebieten, die sich durch eine dichte und häufig mehrgeschossige Bauweise auszeichnen, geschaffen werden. An diesen Standorten soll das System überwiegend in Form von komfortablen, einzeln abschließbaren Fahrradboxen realisiert werden. Das Zuhause ist einer der wichtigsten Hebel zur Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl, denn dort beginnen und enden die meisten der täglichen Wege. Daher ist bequemes und sicheres Fahrradparken am Wohnort eine bedeutende Voraussetzung für die Fahrradnutzung. Insbesondere Nutzer von teuren Fahrrädern möchten diese ungern ungesichert und ungeschützt vor Witterungseinflüssen im Straßenraum oder auf dem Grundstück abstellen. Unzureichende Fahrradabstellmöglichkeiten werden daher heute von Radnutzern viel stärker als früher als Hemmnis wahrgenommen. Wer sein Fahrrad erst aus dem Keller oder aus der Wohnung auf die Straße tragen muss, verzichtet leicht ganz darauf und steigt ins Auto.

Weitere Abstellmöglichkeiten werden am Weserradweg, in der Innenstadt (Baustraße), an den Einfallstoren in die Stadt (Park&Ride-Plätze), bei Arbeitgebern und an Gebäuden mit hohem Publikumsverkehr geschaffen. Auch am Rathaus ist eine entsprechende Anlage geplant.

Mit dem schrittweisen Aufbau dieser Abstellanlagen soll im Frühjahr dieses Jahres begonnen werden. Insgesamt sollen durch das Vorhaben 565 Fahrradabstellplätze geschaffen werden. Erster Schritt wird im März eine Messe sein, in der verschiedene Arten von Abstellanlagen, die die Stadt errichten will, besichtigt werden können.

Das Modellvorhaben wird durch ein laufendes Monitoring und eine Wirkungskontrolle begleitet. Über die Ergebnisse dieser Begleituntersuchungen wird die Öffentlichkeit informiert. Das Förder-projekt „Fahrradparken in Hameln“ wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in seinem Programm „Klimaschutz durch Radverkehr“ gefördert und durch den Projektträger Jülich sowie die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen begleitet.

Weitere Planungen

Hameln plant darüber hinaus weitere Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs. Hierzu zählen:

  1. der Umbau einer Etage des derzeit ausschließlich von PKWs genutzten Parkhauses am Bahnhof zu einer modernen Fahrradstation;
  2. der Ausbau des Hamelner Radverkehrsnetzes, das heute mit 15 radialen und drei tangentialen Hauptrouten das Stadtgebiet flächenhaft für alle wichtigen Fahrtzwecke erschließt;
  3. der Aufbau eines Netzes an Vorzugsrouten für Radfahrer, die es den Radfahrenden ermöglichen, abseits von Autolärm und Abgasen auch längere innerstädtische Strecken sicher, schnell und angenehm zurückzulegen. Das Netz soll am Ende eine Ausdehnung von etwa 70 Kilometern haben, aus vier Vorzugsrouten und sechs Ergänzungsstrecken bestehen und die Mehrzahl der Hamelner Stadtteile direkt mit der Kernstadt, dem Bahnhof und der Altstadt verbinden. Einige der wesentlichen Qualitätsmerkmale für das geplante Netz und seine Routen werden hierbei sein: regelmäßig geringe Wartezeiten an Ampeln, Mischverkehr mit Kfz auf Straßen nur in Tempo 30-Zonen, innerorts wenn möglich Fahrradstraßen;
  4. wenn es gelingt, eine öffentliche Förderung hierfür zu erhalten, der Neubau von zwei Brücken über die Weser, die ausschließlich dem Rad- und Fußverkehr vorbehalten sein sollen, um hierdurch erstmalig in Hameln durchgehende und schnelle Radverkehrsrouten zwischen der Kernstadt und dem Bahnhof (östlich der Weser gelegen) und den westlich der Weser liegenden Stadtteilen (z.B. Klein-Berkel, Wangelist oder die westliche angrenzende Nachbargemeinde Aerzen im Süden bzw. das Stadtgebiet rund um die Breslauer Allee, Klütstraße, Breiter Weg und die Ortsteile Halvestorf, Herkendorf, Haverbeck und Hemeringen im Nor-den) zu schaffen.

Die beiden zuletzt genannten Vorhaben schlägt die Verwaltung dem Rat der Stadt als Teil des neuen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2030 im Rahmen der laufenden Beratungen vor und erhofft sich die Zustimmung des Rates zu diesen Plänen. Hameln strebt mit diesen Maßnahmen an, sich in den kommenden Jahren zu einer Modellstadt mit zukunftsweisenden und auch international wegweisenden Ansätzen zur Stärkung des Radverkehrs zu etablieren.

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