Die Weser liegt den meisten am Herzen

Den Hamelnern liegt das Weserufer am Herzen. Sie wünschen sich eine Aufwertung der Weserpromenade und einen Weserstrand. Auch Bildung hat einen hohen Stellenwert: Die Bürger setzen auf eine Erweiterung der Hochschule Weserbergland. Das ist das Ergebnis der Abschlussveranstaltung „Hameln2030“. Fast 300 Interessierte waren ins Weserbergland-Zentrum gekommen, um ihr Votum zur künftigen Entwicklung der Stadt abzugeben.

Das Bürgerbeteiligungsverfahren Hameln2030 begann im Herbst 2015 mit Fachvorträgen. Das Projekt war breit angelegt: Die Informationsphase umfasste Vorträge zu den Themen kommunale Finanzen, Wirtschaft, demographischer Wandel und Wasserflächen. Fachleute von der Universität und versierte Kommunalbeamte schilderten dabei die Rahmenbedingungen, denen auch Hameln unterliegt.

In der ersten Beteiligungsphase konnten dann Fragebögen ausgefüllt werden, die in deutscher, englischer, türkischer und arabischer Sprache vorlagen. Auch im Netz konnten Ideen, Kritik und Lob hinterlassen werden. Schulprojekte und Informationsveranstaltungen bei Serviceclubs brachten das Projekt noch tiefer in die Stadtgesellschaft hinein. Die letztendlich eingereichten 2.239 Beiträge wurden ausgewertet und in sieben Zukunftsaufgaben und 105 Projektideen zusammengefasst.

Diese wurden in der zweiten Bürgerbeteiligungsphase an einem Wochenende im Januar diskutiert. In der Jugendwerkstatt wurden Heranwachsende speziell angesprochen, in einer Schülerwerkstatt auch Grundschüler und Schüler mit Handicaps. Die Zuwandererkonferenz gab Migranten die Gelegenheit, ihre Sicht auf die Entwicklung Hamelns zu formulieren. Die insgesamt mehr als 500 Menschen, die sich in zweistündigen Runden an einem Stadtspiel beteiligten, wählten zwanzig Projektideen als besonders erfolgversprechend aus. Außerdem bewerteten sie die Zukunftsaufgaben, so dass eine neue Reihenfolge entstand. An der Spitze steht nun das Ziel „Stadt für junge Leute“, es folgt die „Stadt für Familien“ und an dritter Stelle steht die „Förderung der Wirtschaft“.

Die 20 von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Dialogwerkstatt besonders hoch bewerteten Projektideen wurden einer verwaltungsinternen Prüfung unterzogen. Deren Ergebnis wurde bei der Abschlussveranstaltung auf großen Steckbriefen präsentiert. Jeder Gast erhielt drei Jetons, mit denen er diese Finalisten noch einmal auszeichnen konnte. Noch während der Veranstaltung wurde ausgezählt. Die Reihung der Projektideen nach der Abschlussveranstaltung (gemäß Stimmenanzahl):

1. Aufwertung der Weser-Promenade

2. Weserstrand

3. Erweiterung Hochschule

4. Südumgehung

5. Eintritt in GVH-Großbereich

6. Start-Up-Förderung

7. Mehrgenerationen-Bauprojekt

8. Wesertreppe

9. Bildungszentrum

10. Rad- und Wanderregion Weserbergland

11. Weserfestival

12. Pop-Up-Store

13. Neue Stadtquartiere

14. Uni-Außenposten

15. Spielplatz am Ufer

16. Nachtbusse

17. Familienfreundliche Baugebiete

18. Bustaktung erhöhen

19. Leerstandsvermittlung

20. Nachmittagsmarkt

So zeigte sich noch einmal, dass die Hamelner die Zukunft ihrer Stadt ganzheitlich betrachten: Nicht nur die Stadtverwaltung kann sich dafür einsetzen, sondern auch privatwirtschaftliche Einrichtungen, andere Verwaltungseinheiten, der Einzelhandel, die Touristiker, die Marktbeschicker usw. Alle sind aufgerufen, gemeinsam nach einem guten Weg zu suchen.

Auf dem Podium saßen daher auch Experten aus den verschiedensten Bereichen: Michael Joop, der Vorstandsvorsitze der Volksbank Hameln-Stadthagen, die Landesbeauftragte Karin Beckmann, der Fischmeister und Marktbeschicker Norbert Meyer, der Vizepräsident der HSW Prof. Jörg Schulte, der Stadtmanager Dennis Andres, die Geschäftsführerin der IHK, Dr. Dorothea Schulz, der Erste Kreisrat Carsten Vetter, der Geschäftsstellenleiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Markus Brockmann, und Oberbürgermeister Claudio Griese.

Markus Brockmann erklärte, warum der Bau der Südumgehung so lange auf sich warten lässt. Die komplizierten Abhängigkeiten zwischen Gesetz, Politik und Sachlage vor Ort schilderte er so anschaulich, dass er Szenenapplaus bekam. Karin Beckmann machte deutlich, dass die Landesregierung in Hannover in absehbarer Zeit keine Neugründungen von Universitäten plant. Das Land investierte stattdessen in die Qualität der bestehenden Einrichtungen. Das ernüchterte manchen, aber die bodenständigen Hamelner orientierten sich gleich um und wählten nun die Erweiterung der Hochschule Weserbergland auf den drittvordersten Platz.

Dr. Dorothea Schulz berichtete aus ihrer täglichen Praxis im Kontakt mit den örtlichen Unternehmen. Auch für diese ist das Angebot weiterführender Bildung vor Ort ein wichtiges Standortargument. Denn die örtliche, passgenaue Ausbildung erhöht die Chance darauf, dass die zukünftigen Fachkräfte in der Region bleiben.

Oberbürgermeister Claudio Griese machte deutlich, was die Stadtverwaltung alles schon unternommen hat in den Feldern, die den Bürgerinnen und Bürgern wichtig sind. Die Landesbeauftragte Beckmann bescheinigte ihm dann auch, dass „seine“ Hamelner Verwaltung besonders effektiv arbeite.

Die Stimmung unter den vielen Gästen war gut und allen war klar, dass noch viel getan werden muss, damit Hameln eine erfolgreiche Zukunft vor sich hat. Aber die sehr lebendige Stadtgesellschaft, die sich am Verfahren Hameln2030 mit großem Einsatz beteiligt hat, macht Mut, so die Einschätzung aus dem Rathaus. 

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