Seit Monaten wird in Hameln intensiv über die Parkplatz-Situation rund um den Wilhelmsplatz diskutiert. Nun liegt ein neuer Vorschlag der Verwaltung auf dem Tisch, über den der Ausschuss für Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz am 21. August beraten wird – das letzte Wort hat dann der Rat am 18. September. Ziel ist es, die Bedingungen für Anwohnerinnen und Anwohner spürbar zu verbessern, zugleich aber auch den Bedürfnissen von Berufstätigen, Schülerinnen und Schülern sowie Patientinnen und Patienten in dem Gebiet gerecht zu werden.

Ausgangspunkt war ein Ratsbeschluss vom Mai 2023, mit dem die Parkraumbewirtschaftungszone 2 – der Bereich vom Wilhelmsplatz bis zum Bahnhof – erweitert wurde. Die bislang kostenlosen Parkplätze in dem Gebiet sollten künftig kostenpflichtig werden, mit einer maximalen Parkdauer von einer Stunde. Begründet wurde dies unter anderem mit dem Ziel, Parksuchverkehr zu verringern, den vorhandenen Parkraum effizienter zu nutzen und eine gerechtere Verteilung der Stellplätze zu erreichen.
Im Februar 2025 ließ die Stadtverwaltung dafür mehrere neue Parkscheinautomaten rund um den Wilhelmsplatz aufstellen. Diese Maßnahme stieß auf Kritik: Anwohnerinnen und Anwohner, Schülerinnen und Schüler des Viktoria-Luise-Gymnasiums, Lehrkräfte sowie Gewerbetreibende bemängelten vor allem die kurze Höchstparkdauer und den Wegfall kostenloser Parkplätze. Auch in Ausschusssitzungen wurden die Bedenken deutlich vorgetragen – von eingeschränkter Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis zu befürchteten wirtschaftlichen Einbußen für ansässige Geschäftsleute. Vertreterinnen und Vertreter aller Fraktionen signalisierten Gesprächsbereitschaft.
Angesichts der zahlreichen Rückmeldungen setzte die Stadt den ursprünglich für den 1. April geplanten Start der Neuregelung auf unbestimmte Zeit aus, um die Situation neu zu bewerten und mögliche Anpassungen zu erarbeiten. Die nun vorliegende Beschlussvorlage sieht vor, rund 46 Prozent der Stellflächen im Gebiet rund um den Wilhelmsplatz künftig ausschließlich Anwohnerinnen und Anwohnern mit Bewohnerparkausweis zur Verfügung zu stellen, während 54 Prozent kostenpflichtig bleiben. Insgesamt sollen 17 Parkscheinautomaten so platziert werden, dass eine klare Trennung zwischen reinen Anwohner- und gemischten Stellplätzen erkennbar ist.
Ergänzend will die Stadt ein neues Park-Tarifmodell für die gesamte Zone einführen: Bis zu einer Stunde bleibt der minutengenaue Tarif von 1,50 Euro pro Stunde bestehen. Neu hinzu kommen ein Halbtagesticket (4 Stunden) für 6 Euro sowie ein Tagesticket (8 Stunden) für 12 Euro. Damit reagiert die Stadt auf den vielfach geäußerten Wunsch nach längeren Parkzeiten – etwa für Arzttermine, Unterrichtseinheiten oder halbtägige Arbeitszeiten. Elektrofahrzeuge dürfen weiterhin während der Regelparkdauer kostenlos parken, die Befreiung gilt jedoch nicht für die neuen Halbtages- oder Tagestickets.
Für das neue Tarifmodell werden alle Automaten mit Kartenlesern ausgerüstet, 14 Geräte erhalten zudem größere Solarmodule für den Betrieb. Die Einführung bargeldloser Bezahlmöglichkeiten und einer erweiterten Fernüberwachung ist bis Ende 2025 vorgesehen. Bis dahin kann im Bereich zwischen Wilhelmsplatz und Bahnhof weiterhin kostenlos geparkt werden.
Über die Umsetzung des Parkraumkonzepts und die Einführung des neuen Tarifsystems entscheidet der Rat der Stadt Hameln in seiner Sitzung am 18. September. Die Verwaltung erhofft sich von dem Vorschlag einen Ausgleich zwischen den Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner und den Bedürfnissen anderer Nutzergruppen – und damit einen Weg aus der monatelangen Debatte.