Die Landschaft des Einzelhandels befindet sich im stetigen Wandel: Vom inhabergeführten Kiosk bis hin zum großflächigen Einkaufszentrum – neue Formate entstehen, während sich andere zurückziehen. Einen Überblick behält dabei das sogenannte „Konsensprojekt Großflächiger Einzelhandel“. Um diesen Überblick aktuell zu halten, führt das Netzwerk Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover, zu dem auch Hameln zählt, nun Befragungen in den örtlichen Geschäften durch.

Den an der Befragung teilnehmenden 12 Städten und Landkreisen des Erweiterten Wirtschaftsraums Hannover (EWH) sowie dem Landkreis Holzminden hilft diese Erhebung unter anderem dabei, die Ansiedlung des großflächigen Einzelhandels abgestimmt aufeinander steuern können.
Im Landkreis Hameln-Pyrmont startet diese Erhebung aller Einzelhandelsbetriebe im EWH und damit die Untersuchung der entsprechenden Verkaufsflächen und Sortimente Mitte August.
Durchgeführt wird die Erhebung durch die Büros CIMA Beratung + Management GmbH und NoceanZ GmbH in Zusammenarbeit mit den Verwaltungen der beteiligten Kommunen. Die Mitarbeitenden werden in den kommenden Wochen vor Ort die Betriebe aufsuchen und relevante Merkmale wie die Verkaufsfläche und Sortimente erfassen. Sie können sich durch ein offizielles Schreiben der Auftraggeber ausweisen. Geschäftsinhaber werden gebeten, die Erhebung durch ihr Mitwirken zu unterstützen.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden anschließend in einem Gutachten veröffentlicht und bilden künftig eine zentrale Grundlage für die regionale Abstimmung geplanter Einzelhandelsvorhaben. Im Rahmen der Regional- und Stadtentwicklung können auf dieser Basis Maßnahmen ergriffen werden, um die Versorgung wohnortnah sicherzustellen.
Die letzte flächendeckende Erhebung im EWH-Gebiet zeigte 2016, dass die Gesamtverkaufsfläche wächst, während die Zahl der Einzelhandelsbetriebe sinkt. Im gesamten Untersuchungsraum wurden über 13.000 Verkaufsstellen mit zusammen rund 4,5 Millionen Quadratmetern Verkaufsfläche erfasst – das entspricht 1,89 Quadratmetern pro Einwohnerinnen und Einwohnern und liegt damit über dem Bundesdurchschnitt.
Besonders betroffen vom Strukturwandel sind zentrenrelevante Sortimente wie Bekleidung, Unterhaltungselektronik oder Sportartikel, deren stationäre Anbieter durch den Online-Handel unter Druck geraten sind. Auch die wohnortnahe Versorgung – insbesondere im ländlichen Raum – ist rückläufig. Gleichzeitig wachsen Filialformate wie Discounter in Fläche und Sortiment. Diese Entwicklungen stellen die Städte und Gemeinden, aber auch die Träger der Regionalplanung, zunehmend vor planerische Herausforderungen.
Das Netzwerk Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover ist eine Kooperation aus 16 Städten, Gemeinden und Landkreisen in Niedersachsen. Zum EWH gehören die Städte Celle, Hameln, Hannover, Hildesheim, Nienburg/Weser, Peine, Stadthagen, Walsrode und die Landkreise Celle, Hameln-Pyrmont, Heidekreis, Hildesheim, Nienburg/Weser, Peine und Schaumburg sowie die Region Hannover. Ziel ist die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit, insbesondere in Bereichen der Stadt- und Regionalentwicklung, Nahversorgung und Wirtschaftsplanung.