Streit um Fahrradstraße: OB Griese erreicht Kompromiss

Seit Monaten schwelt der Konflikt um die Fahrradstraße Hastenbeck-Afferde. Nun haben die Teilungs- und Verkoppelungsinteressenten als Eigentümer der Straße und Oberbürgermeister Claudio Griese einen Kompromiss erzielt. Kernpunkte: Die Stadt lässt die sogenannten „Berliner Kissen“ abbauen, führt aber die Erprobungsphase der Fahrradstraße zunächst fort.

Foto: Dewezet, Dana Pollok

Der Gemeindeverbindungsweg zwischen Afferde und Hastenbeck ist nur 1,2 Kilometer lang. Seitdem die Stadt dort im August eine Fahrradstraße eingerichtet hat, wird über die Strecke so viel diskutiert wie über keine andere Verbindung in Hameln. Zwischenzeitlich hatten sich die Fronten immer weiter verhärtet: Die Teilungs- und Verkoppelungsinteressenten forderten den Rückbau der „Berliner Kissen“ und drohten der Stadt mit Klage, während die Ratspolitik und die Verwaltung an dem Feldversuch festhalten wollten.

Um die Situation zu befrieden, hatte OB Griese zu einem Runden Tisch eingeladen. Kurz vor dem für Mittwoch dieser Woche geplanten Termin ist Griese nach Informationen des Rathauses auf die Teilungs- und Verkoppelungsinteressenten zugegangen, um Möglichkeiten eines Kompromisses auszuloten. „Beide Seiten haben sich aufeinander zubewegt“, fasst der OB das Gesprächsergebnis zusammen. „Ich danke den Teilungs- und Verkoppelungsinteressenten für ihre Kompromissbereitschaft“, sagt Griese. Der Streit sei damit beigelegt, der Runde Tisch müsse nicht mehr stattfinden.

Der 1. Vorsitzende der Teilungs- und Verkoppelungsinteressenten, Ingo Schmedeke, der 2. Vorsitzende Günter Knaack und Rathauschef Claudio Griese haben eine Vereinbarung unterzeichnet, die folgende Punkte umfasst:

  • Erprobungsphase wird fortgeführt: Die im August eingerichtete Fahrradstraße bleibt zunächst bestehen.
  • Verkehrszählungen sollen Klarheit bringen: In der Zeit bis Ende Oktober 2026 will die Stadt in drei Zeiträumen die Verkehrsmenge und die Geschwindigkeit messen, je einmal im Frühjahr, im Sommer und im Herbst. Die Ergebnisse sollen bis spätestens 4. November 2026 ausgewertet werden.
  • Politische Beratung: Die Stadt wird die Auswertung in einer Sitzung des Umweltausschusses am 18. November 2026 vorstellen. Davor ist ein Abstimmungsgespräch zwischen der Teilungs- und Verkoppelungsinteressentenschaft und der Verwaltung geplant. Die endgültige Beratung ist für die Ratssitzung am 9. Dezember 2026 vorgesehen.
  • Leitpfosten statt „Berliner Kissen“: Die Stadt ist „im Interesse einer einvernehmlichen Lösung“, wie es in dem Papier heißt, bereit, auf weitere „Berliner Kissen“ zu verzichten. Die beiden bereits angebrachten „Berliner Kissen“ werden bis zum 23. Dezember dieses Jahres entfernt. Um dennoch eine Reduzierung der Geschwindigkeiten zu erreichen, lässt die Stadt an der Fahrradstraße weitere Leitpfosten anbringen, die beidseitig auf die Fahrbahn geschraubt werden. Dabei gewährleistet die Stadt eine Mindestbreite der Fahrbahn von 3,50 Meter, insbesondere für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge.

Ingo Schmedeke und Günter Knaack sprechen von einem „tragfähigen Kompromiss“ und loben, dass sich auch die Verwaltung bewegt habe. Man habe sich ernstgenommen gefühlt. „Es war ein Gespräch auf Augenhöhe mit dem Oberbürgermeister“, betonen die Vertreter der Teilungs- und Verkoppelungsinteressenten.

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