Wo früher Panzer rollten und Stacheldrahtzäune den Blick versperrten, lädt heute ein offener Park zum Spielen, Radfahren und Verweilen ein: Am Donnerstag, 11. September, eröffnet Oberbürgermeister Claudio Griese um 16.30 Uhr den neuen öffentlichen Grünzug Bailey Park. Mit ihm erhält das gleichnamige Wohnquartier sein grünes Herz – einen „Park im Park“, der Geschichte und Zukunft auf besondere Weise miteinander verbindet.

Fast 70 Jahre lang hatte die britische Armee Hamelns Nordstadt geprägt: Hier lebten Soldaten mit ihren Familien, hier entstanden Freundschaften zwischen Briten und Hamelnern – und doch blieb der Bailey Park Sperrgebiet, ein großer blinder Fleck, abgeschlossen hinter Zäunen. Als die letzten Truppen 2014 abzogen, endete dieses prägende Kapitel der Stadtgeschichte. Mit der Entwicklung zum Wohnquartier und nun der Fertigstellung des Grünzugs hat Hameln diesen Ort zurückgewonnen.
Seit März 2022 wurde auf der rund dreieinhalb Fußballfelder großen Fläche gebaut, Ende August 2025 waren die Arbeiten abgeschlossen. In drei Bauabschnitten entstand aus einer Brachfläche eine vielfältige Parkanlage. Nachhaltigkeit spielte dabei eine wichtige Rolle: Überschüssiger Boden aus dem Ada-Lessing-Park konnte eingebracht werden, zugleich entstand eine neue, wichtige Fuß- und Fahrradverbindung, die das Quartier mit der Stadt verbindet.
Der Grünzug erinnert bewusst an seine Geschichte. Elf Informationstafeln dokumentieren die Garnisonszeit, erzählen von Alltagsgeschichten ebenso wie von besonderen Momenten wie dem Besuch von Queen Elisabeth II. im November 1993. Zwei besondere Gestaltungselemente machen diese Vergangenheit greifbar: Im Eingangsbereich an der Meißelstraße wurde ein originales Brückenteil der legendären Bailey-Brücke aus dem früheren Wouldham-Camp aufgestellt. Nach dem Motto „Erinnern – Informieren – Nachdenken“ verweist es auf den Namensgeber des Parks, Sir Donald Coleman Bailey, und seine modulare Brückenkonstruktion, die weltweit zum Einsatz kam. Wenige Schritte weiter erinnern fünf eingelassene Gleisabschnitte an den früheren Bahnanschluss des Geländes und machen die Geschichte des Ortes sichtbar. Auch Graffiti-Elemente haben im Park ihren Platz gefunden – sie schaffen einen kreativen Freiraum für Jugendliche und knüpfen zugleich an die Idee an, dass der Park Geschichten erzählt, die ständig weitergeschrieben werden.
Rund 1,65 Millionen Euro hat die Stadt in den „Park im Park“ investiert, finanziert mit Mitteln der Städtebauförderung. Regionale Unternehmen setzten die Arbeiten um. Entstanden ist ein Ort für Freizeit, Begegnung und Erholung mitten im Quartier, mit großzügigen Vegetationsflächen, dem Pumptrack – einem speziellen geschlossenen Rundkurs aus Asphalt mit Wellen, Steilkurven und Sprüngen für Fahrräder, Roller und Skater – und wegbegleitenden Spielpunkten. Eine weitere Besonderheit: der „Mikado-Wald“, ein Labyrinth aus bunten, vier Meter hohen Kletterstangen.
Die Eröffnung beginnt mit einer Ansprache des Oberbürgermeisters im zentralen Bereich zwischen Pumptrack und der Kita Aubuschweg. Anschließend führt ein Rundgang durch den Park, bei dem die neuen Wege und Plätze vorgestellt werden – ein Spaziergang, der zeigt, wie aus einem ehemaligen Militärstandort ein lebendiger Teil der Stadt geworden ist.