Rattenfängerstadt, Weserstadt, ein klein wenig abschätzig vielleicht noch: Puppenstube – Bezeichnungen für Hameln gibt es viele. Aber: Disneyland? Für diesen Vergleich braucht es vielleicht einen ganz speziellen Blick auf die Stadt – den einer Amerikanerin nämlich. Genaugenommen: den von Rachel Dohme. „Wow, das ist alles so niedlich hier“, dachte die Frau von der amerikanischen Ostküste nämlich, als sie vor 38 Jahren zum ersten Mal nach Hameln kam.
Gepflasterte Altstadtstraßen, winzige Fachwerkgassen, mittendrin ein Pfannkuchenhaus, ihr Herz hatte sie ohnehin längst an einen Mann aus dem Weserbergland verloren, kurz: Rachel Dohme blieb, das Disneyland an der Weser wurde ihr Zuhause, der Aufbau einer liberalen jüdischen Gemeinde ihre Mission. Bis heute.
Biografien wie die von Rachel Dohme gibt es zahllose in unserer Stadt. Viele Bewohnerinnen und Bewohner Hamelns sind auf den verschlungensten Umwegen hierher gekommen – und geblieben. Die Kampagne „Hameln, angenehm!“ hat sich zu Beginn des Jahres zum Ziel gesetzt, diese Geschichten zu erzählen: Wer kam, wer blieb, wer macht diese Stadt schöner, stärker, liebens- und lebenswerter? Für die Geschichten, die besonders ausführlich erzählt werden sollten, erschien im März zum ersten Mal „angenehm!“, Hamelns neues Stadtmagazin. Und dann kam Corona – und für Geschichten war erst einmal kein Platz mehr.
Nun ist die zweite Ausgabe von „angenehm!“ erschienen – und auch sie erzählt auf 24 Seiten wieder Geschichten von Hamelnerinnen und Hamelnern, von Umwegen, von Leidenschaften, gibt Einblicke in ungewöhnliche Biografien und gewährt Blicke hinter außergewöhnliche Mauern. So werden die Leser von Joachim Ruppel mit auf das Dach des Münsters genommen, blicken mit Bilgin Onur in die Moschee und lernen die Arbeit der Bahnhofsmission und der Drogenberatungsstelle DROBS kennen.
Das Stadtmagazin „angenehm!“ liegt überall in Hameln aus und darf gern kostenlos mit nach Hause genommen werden. Auch online kann es gelesen werden: https://www.hameln-angenehm.de/magazin.html