Hameln gedenkt der Corona-Opfer

Der Aufruf kommt von höchster Stelle: Für Sonntag, 18. April, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer zentralen Gedenkfeier in Berlin eingeladen. Auch in Hameln soll der Opfer der Corona-Pandemie gedacht werden. Oberbürgermeister Claudio Griese, Bürgermeisterin Karin Echtermann und die Bürgermeister Gerhard Paschwitz und Volker Brockmann wollen am Sonntag um 12 Uhr auf dem Rathausplatz schwarze Bänder an Holzstelen anbringen. Dazu läuten die Glocken der Marktkirche – ein Glockenschlag für jeden Corona-Toten, der in Hameln beklagt werden musste. Insgesamt werden es 54 Glockenschläge sein.

Das Gedenken muss unter Ausschluss der Öffentlichkeit ablaufen. „Der notwendige Schutz vor Infektionen lässt uns keine andere Wahl“, begründet Griese das Vorgehen. Erst nach dem Ende der offiziellen Gedenkstunde, ab 13 Uhr, haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ebenfalls auf dem Rathausplatz der Opfer zu gedenken. Dabei müssen Besucher die Abstandregeln zwingend einhalten. Die Holzstelen werden in der Nähe des Rattenfänger-Brunnens aufgestellt und dienen laut Griese als „provisorisches Mahnmal“. Nach dem Ende der Pandemie solle ein würdiger Platz für einen dauerhaften Gedenkort gesucht werden.

Rathauschef Claudio Griese stellt sich ausdrücklich hinter den Appell des Bundespräsidenten, auch auf lokaler Ebene an die Toten zu erinnern – obwohl die Pandemie noch nicht überwunden sei. Die unvorstellbare und unbegreifliche Dimension des Leids sei ein Grund, als Gesellschaft innezuhalten. „Wir wollen zeigen, dass unsere Gedanken bei den Opfern, bei deren Familien und Freunden sind“, sagt Griese.

In der Öffentlichkeit werde die Corona-Pandemie häufig auf die reinen Fallzahlen und die Statistik reduziert, beklagt der Oberbürgermeister. Dabei stecke hinter jeder Zahl ein Mensch, der aus unserer Mitte gerissen worden sei. „Manchmal hatten die Angehörigen nicht einmal mehr die Möglichkeit, sich zu verabschieden.“ Mit der offiziellen Gedenkstunde wolle die Stadt nun ein Zeichen setzen, „dass wir mit den Betroffenen fühlen und ihr Leiden nicht vergessen“.

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