Villa Krause, Klütstraße 9

Villa Krause (Aufn. Snell, 8.7.2017)

Walter Krause (1896-1958) studierte Ingenieurswesen und wurde an der Technischen Hochschule Berlin mit einer Arbeit zum Thema Walzenguss promoviert. 1923 trat er in die Firma seines Vaters, die Concordia, ein und heiratete zwei Jahre später Ilse Janssen. Sie gehörte ebenfalls zu einer Hamelner Unternehmerfamilie.

Die jungen Eheleute bauten im Sommer 1930 an der Klütstraße eine eigene Villa. Die breite Straße jenseits der Weser gehörte zu den besten Wohngegenden in Hameln. Eine ganze Reihe von Villen stand hier. Von diesen hob sich das neue Gebäude durch seine solide Zurückhaltung aus. Die klaren Formen machen deutlich, dass sich der weltläufige Bauherr für die Moderne interessierte.

Die Baupläne sprechen von einem intensiven Gedankenaustausch zwischen Bauherrn und Architekten. So war die selbstverständlich eingeplante Garage nicht nur in den Baukörper integriert, sondern es gab einen direkten Zugang ins Haus. Eine moderne Zentralheizung versorgte das gesamte Gebäude. Warum Walter Krause auch einen nur vom Hausinnern aus betretbaren Bunker bauen ließ, ist heute nicht mehr bekannt.

Das Wohnhaus selbst erzählt in seiner Anlage vom Leben der Unternehmerfamilie. Im Erdgeschoss reihen sich so repräsentative Räume aneinander wie ein Damen-, ein Herren- und ein Speisezimmer, das auf eine großzügige Terrasse mündet. Der parkähnlich angelegte Garten wird von einem kleinen Schwimmbecken geziert, dessen aufwendige Technik in einem Pavillon versteckt ist.

An das Damenzimmer schließt eine Art Wintergarten mit großen Fenstern an, der einen Blick auf die Straße gewährt. Im ersten Stock lebte die Familie. An das Schlafzimmer der Kinder stieß ein Balkon, sie hatten außerdem ein eigenes Spielzimmer. Abgesehen vom Kindermädchen war das Personal im Dachgeschoss untergebracht.

Albrecht Krause (1934-2017) erbte zusammen mit seiner Schwester die Firma Concordia. Er lebte bis zu seinem Tod in der elterlichen Villa. 2018 erwarb eine Familie die Villa in der Klütstraße. Sie modernisierte sie und passte Infrastruktur sowie Gebäude an die Jetzt-Zeit an.

Quelle: Bauaktenarchiv der Stadtverwaltung Hameln, DWZ 17.2.2018

Autorin: Gesa Snell