Seit 1864 Heimat der Raths-Apotheke

Das Gebäude der Raths-Apotheke Hameln wurde 1799 als klassizistisches Fachwerkhaus gegenüber dem ehrwürdigen Hochzeitshaus gebaut. Victor Sertürner verlegte die 1611 vom Rat der Stadt Hameln gegründete Raths-Apotheke 1864 aus dem Hochzeitshaus in das "neue" Fachwerkgebäude. Sein Vater F.W. Sertürner entdeckte 1803 das bis heute bedeutsame Morphium und besaß die Raths-Apotheke Hameln von 1821-1841. Bis heute befindet sich die Raths-Apotheke in diesen Räumen - unter der Leitung von Ulrike Berz (geb. Kerstein). Die Urne der Giebelbekrönung und eine Inschrift im Sandsteinsockel dokumentieren Bauzeit und neuere Baugeschichte. Die letzte umfangreiche Sanierung mit Austausch von Hölzern aufgrund von Schäden durch Holzbefall und eindringende Feuchtigkeit erfolgte 2005 mit Leinölfarben und Sanierungsputz. Durch diese fachgerechte Sanierung waren die Instandhaltungsmaßnahmen im letzten Jahr auf kleinere Austauschhölzer, geringfügige Putzausbesserungen und Auffrischung des Leinölanstriches beschränkt.

Die aufgesattelte Dachfläche des Hauses ist mit klassischen Hohlpfannen eingedeckt ist. Auf den Flächen der Mansarden hängen noch die ursprünglichen Sollingplatten. Während heute nur noch exponierte Gebäude wie der Grüne Reiter, Hochzeitshaus, Marktkirche oder die lange Trauffassade des Geschäftshauses Warnecke diese Sollingflächen besitzen, war der Stein in der Vergangenheit aufgrund der breiten Verfügbarkeit ein Standardmaterial. Ein sehr großer Teil der Altstadtdächer war historisch mit Solling eingedeckt. Das änderte sich durch schwindenden Abbau, steigende Lohnkosten und die in großen Mengen produzierten, einfacher zu verlegenden Hohlpfannen.

Text: Raths-Apotheke und Dirk Diekmann-Tirre (Stadt Hameln)