Mit Kopfsprung hinein ...

Flussbadeanstalt Hafen um 1951 Autor : Stadtarchiv

Vom 14. Juli bis zum 1. September 2007 zeigte das Stadtarchiv in der Pfortmühle eine Ausstellung zur Geschichte der Hamelner Badeanstalten. Es liegt natürlich nahe, dass die ersten Badeanstalten und Badeplätze an den Flüssen gelegen waren, nämlich an Hamel und Weser.

Die erste Erwähnung einer „wilden“ Badestelle an der Hamel am heutigen 164er Ring stammt aus dem Jahr 1822, doch wurde dort bereits in den Jahren zuvor geschwommen. Auch an der Weser wurde „wild“ gebadet, so dass die Stadt Hameln im Sommer des Jahres 1850 eine durch Aufsichtspersonal überwachte Badestelle an der Weser einrichtete. Sie lag auf dem Flurstück „Im Westen“ oberhalb der Hafeneinmündung, dem Felsenkeller gegenüber. Gleichzeitig wurde das Baden an anderen Stellen verboten und unter Strafe gestellt. Damit wollte die Stadt das ausufernde „wilde und sittenwidrige Baden“ eindämmen und unter Kontrolle bringen.

Flussbadeanstalt Pfortmühle im Jahr 1906 Autor : Stadtarchiv

Neben den Badeplätzen gab es seit Mitte des 19. Jahrhunderts sogenannte „Hausbadeanstalten“ oder „Badeschiffe“ auf der Weser. Die erste Badeanstalt dieser Art wurde in Hameln 1833 an der Promenade beim heutigen Amtsgericht eingerichtet. Es war ein Schwimmkörper, dessen Wasserfläche ringsum durch Aufbauten gegen neugierige Blicke geschützt war. In den Aufbauten waren Umkleide- und Wannenbadkabinen untergebracht. Badeschiffe gab es seit dem 18. Jahrhundert, so erstmals 1761 auf der Seine bei Paris, 1793 auf der Binnenalster in Hamburg.

Hallenbad Molkerei 1936 Autor : Stadtarchiv

Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der verschiedenen Flussbadeanstalten bis in die frühen 1950er Jahre, als diese wegen der zunehmenden Verschmutzung der Weser ihren Betrieb einstellen mussten. Doch hieß das nicht, dass das Baden damit beendet war: Bereits 1932 war mit dem Wittekindbad ein auch sportlichen Ansprüchen genügendes Freibad eröffnet worden und 1951 wurde an Töneböns Teichen ein weiteres Freibad eingerichtet. Die Hallenbäder werden mit ihrer Geschichte dargestellt. Und was wäre Badespaß ohne Bademode – auch davon zeigt die Ausstellung Beispiele aus den verschiedenen Jahrhunderten. Zu dem Thema ist ein durchgehend farbig bebildertes Heft (3 Euro) erhältlich.